FÜLLMATERIAL FÜR HOCHBEETE

Ein besonderer Vorteil von Hochbeeten besteht unter anderem darin, dass sie als eine Art Komposter eingesetzt werden können. Während der nutzungsfreien Zeit, also vornehmlich in der Zeit ab November bis etwa Februar oder je nach Witterung auch bis in den März hinein, besteht die Möglichkeit, das Beet mit allerlei Abfällen aus Garten und Küche zu befüllen. Das spart nicht nur Geld, da aus Grünabfällen irgendwann wertvolle Erde entsteht, sondern dient später auch als eine Art Fußbodenheizung für alle darin wachsenden Pflanzen. Die durch Zersetzungsprozesse im Inneren des Beetes erzeugte Wärme lässt die Bodentemperaturen ansteigen. Das ist vor allem im zeitigen Frühjahr von größerer Bedeutung und führt dazu, dass der Start der Gartensaison um 2 oder 3 Wochen vorgezogen werden kann. Wurde das Hochbeet schon im Herbst errichtet, darf nun das ganze Winterhalbjahr Füllmaterial eingefüllt werden. Gemüseabfälle, die in jeder Küche anfallen, gehören hier ebenso dazu wie heruntergefallenes Laub, Grasschnitt, zerkleinertes Schnittgut von Gehölzen, Einstreu aus Haustierkäfigen (in kleinen Mengen), Federn, Heu oder Stroh. Ein einziges Beet kann erstaunlich viel kompostierbares Material aufnehmen! Schon während der Wintermonate beginnt der unaufhaltsame Prozess der Zersetzung, so dass das Beet doch niemals richtig voll wird. Dagegen hilft nur, fleißig weiter zu sammeln und so viel organisches Material, wie nur möglich, in einer guten Mischung in das Hochbeet einzufüllen.

Schicht für Schicht

Schaut man sich den Schichtenaufbau eines organisch befüllten Hochbeetes im Querschnitt an, so fällt auf, dass von unten nach oben zuerst grobes, dann immer feineres Material eingefüllt wird.

Die auf der Oberfläche wachsenden Pflanzen benötigen reifes Substrat, also Erde, um Wurzeln bilden zu können, sowie Nährstoffe für ihre optimale Versorgung. Feines Material verrottet wesentlich schneller als grobes und vergrößert nach seiner Umwandlung den Erdanteil des Beetinhaltes in dem Maße, wie sich die darin wachsenden Pflanzen während der Gartensaison entwickeln.

Das Hochbeet beinhaltet also ein praktisch unerschöpfliches Erd- und Nährstoffreservoir und bietet daher beste Wachstumsbedingungen, selbst oder gerade auch für „Starkzehrer“, wie es Kürbisse, Zucchini oder Tomaten sind.

Zwischen die einzelnen Schichten kann immer wieder reifer oder halbgarer Kompost gestreut werden. Das wirkt wie eine Impfung mit Mikroorganismen und fördert die schnellere Zersetzung des Materials. Durch die Auffüllung mit erdigen Substanzen wird außerdem verhindert, dass im Beetinneren allzu große Hohlräume entstehen. Das ist deshalb so wichtig, da sich ein ruckartiges Absinken der Beetoberfläche auf das Gedeihen der Pflanzen negativ auswirken kann. Sie würden im Inneren des Kastens „verschwinden“ und wären dann auch wesentlich schwerer erreichbar.

Das eingefüllte Material sollte nicht zu trocken sein. Eine gewisse Feuchte – nicht Nässe – schon beim Einfüllen wäre ideal, kann aber zur Not auch erreicht werden, indem die eingefüllten Schichten ganz leicht mit einer Gießkanne überbraust werden.

Kräuter, die sich nur über ihre Samen vermehren, wie Franzosenkraut oder Melde, können in der Tiefe des Beetes nicht mehr viel anrichten, da hier entweder so hohe Verrottungstemperaturen
entstehen, dass praktisch alle Samen zuverlässig abgetötet werden, oder die Pflanzen – samt ihrer Samen – vom Verrottungsprozess im Inneren des Beetes gänzlich „verdaut“ werden, sodass von ihnen irgendwann nur noch gehaltvolle gute Komposterde übrig bleibt. Keimt doch das ein oder andere Kraut, so ist es später schnell herausgezupft und kann an Ort und Stelle als dünne Mulchschicht auf dem Beet verbleiben.

Die einzelnen Schichten sollten niemals zu dick ausfallen. So wird Grasschnitt beispielsweise
immer nur dünn und locker in das Beet eingestreut, damit hier nichts zusammenklebt und sich in der Folge kein Schimmel bildet.

Schichtenaufbau eines Hochbeetes

1. Schicht
Ganz nach unten ins Hochbeet gehört grobes Material:
Dicke Äste, Baumstümpfe, Steine, Schutt, Kies, und je nachdem, was so alles zur Verfügung steht, kann hier vielerlei untergebracht werden. Steht der Artenschutz im Vordergrund, dürfen auch größere Steinplatten und andere flache Steine nicht fehlen, die durch ihre Sperrigkeit ganz von alleine Hohlräume bilden, sodass viele Tierarten, wie Wiesel, Blindschleichen, Eidechsen oder Hummeln, eine Bleibe oder sogar einen Nistplatz darin finden.

2. Schicht
Die nächste Schicht können Küchenabfälle aus dem grünen Bereich ebenso bilden wie auch Laub, Grasschnitt, Grassoden und jeder andere grüne Abfall. Dazu darf auch gejätetes Unkraut gehören, insofern es sich nicht um ein Wurzelunkraut handelt, also um Pflanzen, die sich allein über ihre Wurzeln oder Knollen weitervermehren, wie etwa Winden, Giersch, Zaunrübe oder Quecke.
Ist im Frühjahr die Nutzung des Hochbeetes als Frühbeet geplant, könnte das Beet nun auch eine „Packung“ Pferdemist bekommen. Dieser wird bis zu 40 cm dick eingefüllt und sehr gut festgestampft, bevor weitere Schichten darübergegeben werden. Pferdemist bildet in der Folge besonders viel Wärme, dieser Umstand führte zum Ausdruck Mistbeet für ein mit Pferdemist
„gepacktes“ Frühbeet.

3. Schicht
Es folgen mehrere dünne Schichten, je nachdem, welches Füllmaterial zur Verfügung steht: Grasschnitt, halbreifer Kompost, Tiereinstreu, Laub, gehäckseltes Holz, Gartenabfälle und Ähnliches. Zwischen die einzelnen Schichten kann immer wieder reifer Kompost gestreut werden. Das fördert die schnellere Zersetzung und sorgt dafür, dass der Inhalt des Beetes schön kompakt bleibt. In einem festen Substrat ohne größere Lücken ist der Wurzelbereich der Pflanzen wesentlich besser vor Austrocknung geschützt.
Hornspäne oder Gesteinsmehl können ebenfalls dünn zwischen die Schichten eingestreut werden und bewirken, dass aus dem eingefüllten Material eine besonders wertvolle und nährstoffreiche Erde entsteht.

Letzte Schicht
Den Abschluss bildet immer eine mindestens 15 cm dicke Schicht aus guter Pflanzerde oder sehr reifem Kompost. Diese Erdschicht darf keinesfalls zu dünn ausfallen, da auf dem Beet kultivierte Pflanzen ansonsten zu wenig Raum für ihre Wurzeln zur Verfügung haben und sich das Anwachsen daher schwierig gestalten könnte.

WICHTIG!
Auch Minze oder Topinambur vermehren sich über Wurzeln oder Knollen. Die Pflanzen oder Teile davon sollten daher nicht als Füllung für ein Hochbeet verwendet werden!

Aus dem Buch:

ISBN 978-3-7020-1351-6
Sofie Meys
DAS HOCHBEET
für Gemüse, Kräuter und Blumen
Selbst gebaut!
Praxisbuch
5. Auflage, 149 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover
€ 19,90

Hochbeete sind nicht nur eine attraktive Bereicherung für Garten und Terrasse, sondern bieten auch eine Reihe von praktischen Vorteilen. Worauf es bei der Errichtung ankommt und wie die Materialen, wie Holz, Stein oder Weidenruten, zu verarbeiten sind, beschreibt dieses Praxisbuch. Verschiedene Bepflanzungsvarianten, wie das Gemüse- und Kräuterhochbeet, das mediterrane, das wilde und das Permakultur-Hochbeet, aber auch das Duftpflanzen- und Kinder-Hochbeet, werden ebenso ausführlich dargestellt.